Am vergangenen Freitag haben sich gegen Abend, genauer um 21 Uhr, sieben mutige Frauen und Männer am Eingang zur Eremitage in Arlesheim getroffen, um zusammen mit Frau Dr. Eva Sprecher (Naturhistorisches Museum Basel) Hirschkäfer und Glühwürmchen zu entdecken. Mutig deshalb, weil sich in den vergangenen Tagen ein Schauer nach dem anderen über unsere Gegend ergossen hat. Gesehen haben wir die Käfer leider nicht, es war zu kalt, anfangs vielleicht 17°, später weniger. Gutes Flugwetter sei es, sagte Frau Sprecher, wenn wir im T-Shirt unterwegs sein können. Dennoch war es ein schöner Abend, kein Regen, sogar die Sonne hat zwischen den Wolken durchgeblinzelt und wir haben viel Interessantes über diese beiden Käferarten gehört.
Frau Sprecher war mit einem Fangnetz ausgerüstet, mit dem sie einen Hirschkäfer im Flug abfangen und uns zeigen wollte. Aber Achtung, sie können mit ihren Fresswerkzeugen heftig klemmen! Auch hatte sie kleine grüne Leuchtbirnchen bei sich, die sie in den Boden einer PET-Flasche eingebaut hatte. Damit wollte sie die Männchen der Glühwürmchen anlocken, denn ihre Weibchen signalisieren mit ihrem grün leuchtenden Hinterteil, dass sie paarungsbereit sind. Die Weibchen der Glühwürmchen haben keine Flügel, sie können also nur kriechen; die Männchen dagegen können fliegen, aber nicht leuchten. Beide fressen Schnecken.
Auch beim Hirschkäfer fliegen die Männchen auf der Suche nach einem Weibchen herum, allerdings brauchen sie noch das Dämmerlicht. Das Hirschkäfer-Männchen stirbt bald nach der Begattung. Das Weibchen sucht sich einen Baumstrunk oder ein Holzstück mit viel morschem Holz. Dort legt es seine Eier. Die Larven schlüpfen aus und bohren sich in das weiche Holz hinein. Dort leben und fressen sie etwa 6 – 8 Jahre lang. Darum also wird neuerdings im Wald so viel altes, totes Holz liegen gelassen!
Gehen Sie doch an einem der kommenden warmen Juniabende in die Eremitage; vielleicht fliegt Ihnen ein Hirschkäfer über den Weg oder Sie entdecken in der Dunkelheit auf einem Grashalm am Weg ein Leuchtkäferchen.
Christine Vögtli-Buess, Pratteln